Wie Du in Krisenzeiten am besten mit Deinen Finanzen umgehst

von | Mai 11, 2020 | Corona, Sparen

Lesedauer: 5 Minuten

Wahrscheinlich beschäftigen Dich in der aktuellen Krisensituation viele Fragen zum Thema Finanzen. Hier findest Du Antworten, wie Du Dich hinsichtlich Deiner Geldanlage verhalten solltest. Eines allerdings gleich vorweg: das wichtigste ist, dass Du einen kühlen Kopf bewahrst!

Sollst Du Deine Wertpapiere angesichts der zu erwartenden Rezession im heurigen Jahr verkaufen?

Die Börsenkurse schwanken ständig. Zum Teil sind sie stark gefallen. Die Entscheidung, ob Du aussteigst oder nicht, solltest Du davon abhängig machen, ob Du an eine Stabilisierung glaubst. Bedenke, dass eine drohende Rezession bereits jetzt zu einem großen Teil in den Kursen eingerechnet sein könnte. Die Erfahrungen aus der Finanzkrise 2008 zeigen: wenn Du mehrere Jahre mit dem Verkauf Deiner Geldanlage warten kannst, steigst Du besser aus. Ein Blick auf den österreichischen Börsenindex ATX zeigt beispielsweise, dass er gegenüber seinen Tiefstständen vom Februar 2009 immer noch um mehr als 40 Prozent im Plus liegt (Stand Anfang Mai 2020).

Du hast einen laufenden Fonds- bzw. Wertpapiersparplan. Sollst Du weitermachen oder ihn stilllegen?

Börsen-Crashs sind langfristig immer wieder mehr als aufgeholt worden. Die Börsenkurse sind bereits stark nach unten korrigiert. Du bekommt jetzt sozusagen wesentlich günstigere Einstiegskurse. Sollte der Sparplan noch mehrere Jahre laufen und die Anlagesumme auch weiterhin frei verfügbar sein, kann eine weitere Anlage bzw. ein gezielter Nachkauf sinnvoll sein.

Sollst Du einen Kredit aufnehmen, um günstig gewordene Aktien zu kaufen?

Nein! Verschulde Dich nicht, um jetzt günstig einzusteigen. Die Rendite macht in der Regel die Kreditzinsen bei Weitem nicht wett. Zudem ist das Risiko dabei immer zu hoch.

Wie sieht es mit Fonds, etc. aus? Sollten diese verkauft werden?

Die aktuelle Entwicklung an den Finanzmärkten war und ist extrem, aber nicht einzigartig. Es gab in den letzten Jahrzehnten unzählige Turbulenzen und massive Einbrüche. Sei es der Oktober 1987, die DotCom-Blase 2000 oder die Finanzkrise 2007/2008 – hier waren maximale Verluste von fast 50 Prozent zu verkraften. Zum Teil schon nach einem Jahr, spätestens aber im Verlauf von zehn Jahren waren alle Werte wieder im Plus. Der enorme Absturz der letzten Wochen ereignete sich nach einer sehr langen, zum Teil sehr starken Aufwärtsbewegung. Allein 2019 brachte ein Plus von 30 Prozent beim weltweiten Aktien MSCI World. Für diese Wertpapiere gilt ebenfalls, dass die Kurse bereits in den Keller gerasselt sind. Eine Entscheidung, Papiere abzustoßen, sollten Sie also von der zukünftigen Erwartung abhängig machen. Dabei ist auch zu berücksichtigen, ob die Branchen, in die man investiert hat, besonders stark oder eher weniger von der Krise betroffen sind.

Panikverkäufe bei Aktien und Fonds sind jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt nicht empfehlenswert. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass auch immer wieder kurze, aber spürbare Erholungen vorhanden sind – solltest Du aussteigen wollen, hängt alles vom richtigen Zeitpunkt ab, der oft schwer zu erraten ist.

Gold gilt als Krisenwährung. Solltest Du jetzt in Gold anlegen?

Gold beweist langfristig gesehen tatsächlich eine hohe Wertstabilität. Allerdings notiert es derzeit nahe an den historischen Höchstständen. Gold bringt keine Rendite oder Zinsen. Ein Kauf ist also eine reine Spekulation darauf, dass jemand das Gold später zu einem höheren Preis haben möchte. Kaufst Du zu spät (zu einem überhöhten Kurs), drohen Dir massive Verluste. Einen Teil Deines Vermögens in Gold zu halten, ist empfehlenswert (Diversifikation=Streuung). Jedoch alles nur auf Gold zu setzen, ist absolut nicht zu empfehlen. Unsere Kunden schwören auf einen Goldsparplan und nutzen die vielen günstigen Einstiegsmonate zum Kauf und Gold als Gesunde Beimischung im Depot.

Wie sollst Du mit Empfehlungen im Internet oder Mail-Empfehlungen umgehen?

Egal ob Empfehlungen zu supertollen Aktien, Gold, Kryptowährungen oder sogar Sammlermünzen. Bewahre einfach einen kühlen Kopf. Die erste Frage, die Du Dir stellen solltest, ist: warum wird mir das empfohlen? Ist es ein Händler, der daran verdient? Ist es jemand, der eventuell sein Geld in diese Anlage investiert hat und mit der Empfehlung die Nachfrage und damit den Preis anheizen möchte? Solchen „heißen“ Tipps solltest Du immer überaus vorsichtig entgegentreten und diese niemals unüberlegt annehmen – schon gar nicht, wenn er als absolut einmalige Chance beschrieben wird. Leider nutzen viele die aktuelle Lage, um dubiose Geldanlagen unter die Leute zu bringen. Falle nicht auf irgendwelche zu schön klingenden Versprechungen herein!

Wie kannst Du jetzt Aktien & andere Wertpapiere handeln?

Wer ein Online-Depot hat, kann auch jetzt noch wie bisher seine Orderaufträge online erteilen. Für Filialkunden haben die Banken auch eine telefonische Orderannahme. In den vergangenen Wochen ist der Handel nur bei einzelnen Börsen für Minuten unterbrochen worden, wenn die Kursausschläge zu überhitzt erschienen. Für eine Beratung empfiehlt sich auf alle Fälle eine vorherige Abklärung mit der Bank, ob, wo und in welcher Form Beratungen stattfinden können.

Abschließend möchten wir Dir unsere wichtigsten Tipps zusammenfassen, damit Du auch bei wichtigen Finanzthemen die Corona-Krise bestmöglich überstehst.

Dem Herdentrieb widerstehen: Patentrezepte und allgemein gültige Ratschläge gibt es nicht. Denn was für den Einzelnen das Beste ist, hängt immer von den individuellen Umständen ab. Nicht die Finger an „heißen Tipps“ aus Internet und Sozialen Medien verbrennen. Nimm Dir lieber Zeit für eine Beratung, die auf Deine Situation zugeschnitten ist.

Ruhe bewahren: Fix ist, dass Panikreaktionen und voreilige Schritte in keiner Situation hilfreich sind. Du als Anleger, Versicherter und Vorsorgesparer solltest Dich nicht von der Hysterie an den Aktienmärkten mitreißen lassen. Krisen und Rezessionen gehen wieder vorüber. Wie rasch, kann derzeit freilich niemand sagen.

Wenn es eng wird: Nicht den Kopf in den Sand stecken. Kontaktiere uns per Mail oder Telefon und triff eine individuelle Vereinbarung mit Deinen Anbietern, wenn Du den laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kannst. Egal ob die Verträge durch uns vermittelt wurden oder nicht.

Quelle: konsument.at

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